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Monday, September 12, 2005

Mashhad

Noch ein paar Ergaenzungen zu Turkmenistan: Was auch ein ein Erlebnis ist, dass man selber erfahren haben muss, ist die Fahrt in einem Auto (auch in Ashgabat ist grundsaetzlich jedes Auto ein Taxi) mit getoenten Scheiben und lauter russischer Popmusik. Man fuehlt sich unwirklich - als ob man durch eine surreale Welt reist, die unglaublichen Bauten durch die blaeulichen Fenster in ihrer Kulissenartigkeit noch an Intensitaet gewinnen und sich selber von aussen betrachtet. In unserem Hotel haben wir einen Iraner kennen gelernt, der deutsch spricht und mit uns ueber die Grenze gereist ist, was einen enormen Vorteil an den Grenzen bedeutete, weil er sowohl persisch als auch turkmenisch fliessend beherrscht. Er hat uns in eine recht kleine, aber sehr interessante Stadt zwischen Mashhad und Teheran - Gonbad-e Kavus - eingeladen, wohin wir auch morgen aufbrechen werden.
Die Aufloesung des Raetsels aus dem vorherigen Blog: Fuer 1 Dollar bekommt man sage und schreibe 64 Liter Benzin in Turkmenistan!
Jetzt sind wir erst einen Tag in Mashhad und schon habe ich sehr viel darueber zu schreiben. Die Stadt an sich ist total chaotisch. Auf einer Strasse, auf der in Deutschland drei Spuren eingezeichnet sind, draengeln sich hier ruecksichtslos fuenf Autos und eine unueberschaubare Anzahl von Motorraedern - natuerlich ohne Helme gefahren. Eine Strasse zu ueberqueren grenzt jedes Mal an einen Krankenhausbesuch und wenn man sich nicht ruecksichtslos durch die Blechlawine schlaengeln wuerde, staende man bis zum Sankt Nimmerleinstag auf einer Seite. Die Ueberfuellung der Stadt liegt aber auch daran, dass Mashhad die heilige Stadt Irans ist - hier sind die Ueberreste eines Imams aus dem 8. Jhd. n. Chr. begraben, ein direkter Nachkomme von Mohammed - und gerade nicht nur Pilgersaison ist, sondern auch noch Ferien muslimische Familien anlockt. Dementsprechend hatten wir ein nicht unbetraechtliches Problem, gestern ein halbwegs bezahlbares Hotel zu finden - die Preise steigen auch wie an der Cote d'Azur uns das doppelte bis dreifache. Die Menschen hier sind zum Glueck unglaublich hilfsbereit und somit lernten wir einen netten aelteren Herrn kennen, dessen Frau Amerikanerin ist, der uns bei einem Hotel behilflich war. Heute haben wir direkt von zwei jungen Iranern Einladungen nach Shiraz und Kerman bekommen, ich bin wirklich stark beeindruckt von der Gastfreundlichkeit. Am Busbahnhof, an dem wir heute unsere Tickets fuer die morgendliche Fahrt gekauft haben, waren auch alle total hilfsbereit und einer der Ticketverkaeufer konnte auch Englisch - ein Teil seiner Familie lebt in Iserlohn. Der Verkaeufer hat sich dann mit uns unterhalten und uns allen anderen Mitarbeitern vorgestellt - hier im Iran ist man als Westler wirklich noch eine Sensation. Wir mussten 15 Minuten warten und schon bekamen wir Datteln angeboten - die uebrigens viel leckerer und fruchtiger als die in Deutschland schmecken. Einer der anderen Verkaeufer zeigte uns waehrenddessen seine ziemlich ehrfurchterregende Schusswunde aus dem iranisch-irakischen Krieg. Ueberall wird uns aber total nett geholfen, der richtige Bus gezeigt oder einfach nur interessiert gefragt, woher wir kommen und wie es uns gefaellt. Heute abend haben wir noch eine Saftbar besucht - Alkohol gibts ja keinen - und ich bin wirklich begeistert. Super lecker und erfrischend und gut gemixt - zB Banane mit Milch und Honig! Eine Marktluecke fuer Deutschland in jedem Fall - gerade bei der derzeitigen Gesundheitswelle.

2 Comments:

Anonymous Anonymous said...

hallo hanno,
schön, dass es dir bzw. euch immer noch so gut geht.
leider habe ich eine nicht so gute nachricht für dich: du kannst deinen bruder im studium nicht mehr ein- bzw. überholen. er hat die letzte klausur bestanden und darf nun seine diplomarbeit schreiben. er kühmt aber jetzt schon, dass sein thema nicht sofort anerkannt wird.
hier in köln scheint zur zeit die sonne und es ist angenehm warm. ich gehe jeden tag fleißig arbeiten und freue mich jedes mal aufs wochenende. dieses wochenende ist fußballderby; der fc spielt gegen mönchengladbach.
ansonsten habe ich leider nicht so viel zu berichten wie du, aber wir freuen uns über immer neue berichte und verschlingen diese geradezu.
laßt es euch weiterhin so gut gehen und liebe grüße von allen aus der heimat
i.a. CLAUDIA

1:32 AM  
Blogger Moralist said...

Cool! Glueckwuensche an Kai, freut mich sehr, dass er es geschafft hat! Viel Spass beim Derby und beim Geniessen der letzten Sommertage

7:27 AM  

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